Wenn man soweit ist, dass man seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann, befindet sich man sich in der Schuldenfalle und muss damit rechnen, dass über kurz oder lang der Gerichtsvollzieher kommen wird, um all die schönen Konsumgüter, die auf Kredit gekauft wurden und noch nicht bezahlt sind, wieder abzuholen.
Warum es soweit kommen muss, kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Manche verlieren ihre Arbeit unerwartet, andere trennen sich vom Partner oder sind lange krank. Da kann es, wenn man zu viele Kreditverpflichtungen hat, schnell dazu kommen, dass laufende Kredite nicht mehr bedient werden können. In so einer Situation ist man keinesfalls allein. Die Experten gehen davon aus, dass deutschlandweit ungefähr drei Millionen Privathaushalte betroffen sind, wobei etwa jeder zehnte Schuldner so tief in der Misere steckt, dass er ohne fremde Hilfe nicht aus der Schuldenfalle herauskommt.
Was heißt es, überschuldet zu sein?
Von Überschuldung wird immer dann gesprochen, wenn eine Familie oder eine Person keine Ersparnisse hat und das monatliche Einkommen nicht ausreicht, um damit alle notwendigen Ausgaben zu bestreiten. Es gibt viele Haushalte in Deutschland, die schon mit Schulden Probleme haben, die unter 10.000 Euro liegen. Bei Jugendlichen beginnt die Schuldenfalle oft schon bei 1.000 Euro und wird meistens durch Handyschulden eingeleitet. Besonders die jungen Menschen sind auch gefährdet, weil sie oft nicht gelernt haben, mit Geld umzugehen und häufig aus einem sozialen Umfeld kommen, indem Schulden üblich sind. Oft werden schon in jungen Jahren die Grundsteine für eine sogenannte „Schuldnerkarriere „ gelegt.
Wer kann betroffen sein?
Es sind Männer und Frauen mit und ohne abgeschlossenen Studium. Es sind Arbeiter und Doktoren, Menschen mit und ohne Ausbildung. Die meisten der Überschuldeten sind im Alter von 30 bis 50 Jahren. Genau in diesem Alter wird eine Familie gegründet, es werden häufig Kredite aufgenommen. Wenn dann etwas nicht Geplantes passiert, wie zum Beispiel der Arbeitsplatzverlust oder bei Frauen auch eine Schwangerschaft, dann kann das im Einzelfall dazu führen, dass laufende Kredite nicht mehr bezahlt werden können. Wobei festzustellen ist, dass die Einkommensverhältnisse von Menschen, die dann in die Privatinsolvenz gehen, oft sehr schlecht sind. Viele der Betroffenen sind Empfänger von Hartz IV Leistungen und haben keinen finanziellen Spielraum. Wer dann laufende Verpflichtungen aus besseren Zeiten hat, kann sie oft dann, wenn er nur noch Hartz IV Leistungen bezieht, nicht mehr erfüllen.
Wie kommt es zur Überschuldung
Bei deutschen Schuldnern ist die Trennung vom Lebenspartner und die Scheidung die der häufigste Grund, warum sie in die Schuldenfalle geraten. Aber auch Jobverlust, ein Unfall oder eine lange schwere Krankheit kann schon dazu führen, dass eingegangene Ratenverpflichtungen nicht mehr erfüllt werden können. Selbst eine an sich harmlose Bürgschaftsverpflichtung kann dazu führen, dass man sich ruiniert und in die Schuldenfalle gerät.
Wer den Konsumverlockungen nicht widerstehen kann, wer auf die Werbung immer so reagiert, wie die Werbeindustrie das erwartet und kauft und wer ganz regelmäßig mehr Geld ausgibt, als er einnimmt und damit über seine Verhältnisse lebt, weil er mit dem Besitz materieller Güter einen Status repräsentieren will, der nicht seinen wahren Einkommensverhältnissen entspricht, gerät eher in die Gefahr, sich zu verschulden. Dadurch, dass es in unserer Gesellschaft heute durchaus normal ist, auf Kredit zu konsumieren, sind die Grenzen fast fließend. Frei nach dem Motto „kaufe heute, bezahle später“ lassen sich viele Verbraucher verleiten, sich Dinge anzuschaffen, die sie weder brauchen noch sich überhaupt leisten können.
Kostenlose Hilfe bekommen Überschuldete in den Schuldnerberatungsstellen.