Von bonitätsabhängigen Zinsen hört man im Zusammenhang mit der Kreditaufnahme. Viele Banken vergeben ihre Kredite mit bonitätsabhängigen Zinsen, was oft dazu führt, dass der günstige beworbene Zins nicht der Zins ist, den ein Kreditnehmer tatsächlich bekommt.
Deswegen werden Kredite mit bonitätsabhängigen Zinsen auch von vielen Verbraucherschützern und von den Verbrauchern selbst, wegen der fehlenden Transparenz kritisch bewertet. Allerdings sind bonitätsabhängige Zinsen nicht so schlecht, wie der Ruf, der ihnen vorauseilt. Wir haben die Vorteile und die Nachteile einmal näher beleuchtet.
Warum es bonitätsabhängige Zinsen gibt
Bonitätsabhängige Verzinsung heißt nichts anderes, als dass sich die Höhe der Zinsen nach der persönlichen Bonität des Kreditnehmers im Einzelnen richtet. Kunde A mit bester Bonität bekommt einen Kredit über 10.000 Euro mit 5,90 Prozent Zinsen und Kunde B, mit nur durchschnittlicher Bonität muss für 10.000 Euro bei derselben Bank eben 9,90 Prozent oder noch höhere Zinsen zahlen.
Das ist nicht ungerecht, denn jeder Kreditnehmer zahlt nur die Zinsen für das eigene Ausfallrisiko, während bei Festzinsangeboten der Zins für alle Kreditnehmer gleich ist, obwohl nicht alle die gleiche Bonität mitbringen. Von daher sind Kredite mit bonitätsabhängigen Zinsen in erster Linie besser für Kunden, die eine 1A Bonität haben. Aber auch Kreditnehmer mit eher schwacher Bonität profitieren von Krediten mit bonitätsabhängigen Zinsen, denn sie würden bei Banken, die Festzinsangebote unterbreiten häufig keinen Kredit bekommen. Bei bonitätsabhängigen Zinsen zahlen sie hohe Zinsen und entscheiden aber frei, ob sie so ein Kreditangebot nutzen oder nicht.
Beim Festzinssatz erfolgt eine Mischkalkulation
Um das genau zu verstehen, muss man verstehen, wie die Banken ihre Zinsen für Kredite kalkulieren. Bei Krediten mit Festzins wird eine Mischkalkulation gemacht. Da wird festgelegt, bis, zu welchem Risiko ein Kredit vergeben werden kann und dann wird ein Zins berechnet, der für alle Kunden, die die Mindestanforderungen der Banken an einen Kreditnehmer erfüllen, gleich hoch ist. Damit tragen die Kreditnehmer mit besserer Bonität einen Teil des Risikos, was dann den Kunden mit schlechterer Bonität zum Vorteil wird. Im Prinzip ist das nichts anderes als eine Solidargemeinschaft von Kreditnehmern, die nur denen etwas bringt, die mit bonitätsabhängiger Verzinsung Zinsen schlechter fahren würden.
Bonitätsabhängige Zinsen sind gerechter
Bonitätsabhängige Zinsen sind also viel gerechter. Es bezahlt der Kreditnehmer höhere Zinsen, der ein höheres Kreditausfallrisiko hat und weniger der, mit dem geringeren Kreditausfallrisiko. Das ist eigentlich logisch und irgendwie auch sehr gerecht. Einzig zu kritisieren ist die Tatsache, dass die Werbung mit bonitätsabhängigen Zinsen für ahnungslose Verbraucher irreführend ist. Außerdem haben die Banken dadurch den Vorteil, dass sie mit ihren Kreditangeboten immer die vorderen Plätze im Kreditvergleich belegen und von den Kunden dadurch öfter ausgewählt werden.
Wie die Bonität der Kreditnehmer von Banken bewertet wird
Bei nicht besicherten Krediten prüfen die Banken die Bonität Kunden anhand festgelegter Kriterien. Dabei spielen solche Faktoren wie das monatliche Einkommen in seiner Höhe, der Arbeitgeber, das Alter des Kreditnehmers und auch der ausgeübte Beruf eine Rolle. Im Rahmen einer Haushaltsrechnung wird dann noch das frei verfügbare Einkommen ermittelt. Je höher das ist, desto besser wird dann auch die Bonität bewertet. Kreditantragsteller, die dann noch über die Schufa Auskunft eine saubere Zahlungshistorie nachweisen können, haben dann gute Chancen, wenn sie einen Kredit mit bonitätsabhängigen Zinsen beantragen, einen ziemlich günstigen Zinssatz zu bekommen.
Kreditsuchende mit schlechterer Bonität haben aber auch einen nicht zu unterschätzenden Vorteil, denn sie haben die Chance überhaupt einen Kredit zu bekommen, wenn sie mit den schlechteren Konditionen einverstanden sind. Bei Kreditangeboten mit Festzins würde ihr Kreditantrag unter Umständen abgelehnt werden.