Mit der Null-Prozent-Finanzierung bekommen Verbraucher einen Kredit angeboten, der sie keine Zinsen und keine Gebühren kostet. Das sind sehr attraktive Angebote im Einzelhandel, die sogar Wünsche wecken, die im vorher gar nicht vorhanden waren. Zinsen schenken – so werben die Händler ja oft – lässt sich jeder gern. Ist es aber wirklich so, dass die Händler den Kunden die Zinsen schenken, oder hat die Null-Prozent-Finanzierung einen Haken? Dieser Frage gehen wir in diesem Beitrag nach.
Die Null-Prozent-Finanzierung gibt es nur im Handel
Schon in den Neunziger Jahren haben die Autohändler damit begonnen, Autokredite zu bewerben, bei denen die Kunden keine Zinsen zahlen müssen. Solche Angebote waren über die konzerneigenen Herstellerbanken möglich und wurden von den Kunden entsprechend gut angenommen. Da hat mancher Verbraucher ein Auto nicht deswegen gekauft, weil ihm das Modell gefiel, sondern einfach nur, weil er den Kredit ohne Zinsen bekommen konnte. Diese Aktionen der Autohändler erfreuen sich auch heute noch großer Beliebtheit und auch andere Einzelhändler haben entsprechend nachgezogen. Heute gibt es die Null-Prozent-Finanzierung in Elektronikfachmärkten, in renommierten Einrichtungshäusern und gelegentlich sogar in Baumärkten.
Was es mit der Null-Prozent-Finanzierung auf sich hat
Viele Verbraucher neigen zur Euphorie und greifen gedankenlos zu, wenn sie glauben, dass ihnen etwas geschenkt wird. Nur wenige Verbraucher stellen sich die Frage, wie funktioniert das und wer bezahlt die Zinsen, wenn nicht ich. Tatsache ist, dass es diese beliebten Aktionen gibt, aber es ist auch eine Tatsache, dass die damit verbundenen Kosten von den Händlern natürlich auf den Preis der Ware umgelegt werden. Wer also eine Null-Prozent-Finanzierung nutzt, braucht einerseits nicht mehr damit zu rechnen, dass der Händler bereit ist, ihm irgendeinen Nachlass auf den Kaufpreis zu gewähren und kann andererseits davon ausgehen, dass er teurer kauft, als es vielleicht woanders möglich ist.
Entsprechende aufgeklärte Kunden verhalten sich deswegen heute ganz anders. Sie rechnen nach, bevor sie ein scheinbar günstiges Kreditangebot annehmen. Dabei geht es nicht nur darum, auszurechnen, ob ein Kredit von einer anderen Bank vielleicht unterm Strich günstiger wäre, sondern auch darum, die Preise der Waren zu vergleichen. Es ist nämlich durchaus möglich, dass es die Ware woanders zu einem deutlich niedrigeren Preis. Wer also mit seinen Finanzen sorgsam umgeht und sich nicht spontan von der Werbung verführen lässt, einen Ratenkredit aufzunehmen, nur weil die Zinsen geschenkt werden, handelt umsichtig und clever. Denn natürlich ist auch die Null-Prozent-Finanzierung ein Ratenkredit, der getilgt werden muss.
Mehrere Varianten prüfen
Verbrauchern wird deswegen empfohlen, nicht vorschnell eine Null-Prozent-Finanzierung zu nutzen, nur weil ihnen die Zinsen geschenkt werden. Immer wenn es um den Kauf von Waren im Handel oder online geht, ist es angebracht, auch die Preise zu vergleichen. Wenn dann trotzdem finanziert werden soll, kann unter Umständen mit einem günstigen Kredit von einer Direktbank mehr Geld gespart werden, obwohl dann Zinsen bezahlt werden müssen. Es reicht ja schon, wenn der Kaufpreis der Ware deutlich geringer ist.
Grundsätzlich sollten Ratenkredite, selbst wenn sie als Schnäppchen getarnt sind und keine Zinsen kosten, nicht übereilt aufgenommen werden. Es besteht immer die Gefahr der Verschuldung, weil einfach zu schnell und zu viel auf Kredit gekauft wird. Dabei spielt es keine Rolle, ob für den Kredit Zinsen bezahlt werden müssen. Der Preis der Ware muss in jedem Fall in monatlichen Raten getilgt werden. Darüber hinaus gibt der Händler bei den Null-Prozent-Finanzierungen oft auch eine relativ kurze Laufzeit vor, was dann eine höhere monatliche Rate nach sich zieht.